Altes Handwerk am Puls der Zeit in der Handweberei Waldner

Josef Waldner hat uns in seinem Betrieb in Aschau im Zillertal erzählt, was das Spannende an seinem Beruf ist, welche Produkte durch seine Handarbeit entstehen und warum ein altes Handwerk nichts mit einem altmodischen Produkt zu tun hat.

An einem sonnigen Vormittag besuchten wir das idyllisch gelegene Haus der Familie Waldner in Aschau im Zillertal. Der Garten, die Obstbäume und die umliegenden Berge waren in sanftes Sommerlicht getaucht und versprachen einen wundervollen Sommertag. Viele Menschen nutzten die angenehmen Temperaturen an diesem Julitag, um eine Runde zu biken und so war auf dem Radweg, der direkt neben der Handweberei Waldner vorbeiführt, schon zur frühen Stunde Hochbetrieb. Aufmerksamen Radfahrer:innen ist bestimmt das Transparent des Unternehmens aufgefallen oder aber ihnen sprang der Teppich ins Auge, den Josef hinter dem Haus aufgehängt hat. „Es kommt schon vor, dass Menschen, die uns beim Radfahren entdeckt haben, neugierig wurden und später bei uns im Geschäft vorbeischauen“, erzählt Josef Waldner. Zur Kundschaft der Handweberei zählen neben den Einheimischen, die ihn sowie das Geschäft natürlich kennen, seit vielen Jahrzehnten auch Menschen, die im Zillertal auf Urlaub waren und den kleinen, charmanten Betrieb kennenlernten. Im Geschäft kann man sich ein gutes Bild davon machen, welch tolle und einzigartige Teppiche Josef Waldner und seine Frau Martina weben. Hier gibt es sämtliche Techniken in allen Farben zu begutachten. Die Aufträge werden dann aber nach Maß und Kundenwunsch erledigt und das seit mehr als 100 Jahren.

Betriebsgründung 1913

Der Großvater von Josef hat sich nach dem Besuch der Webschule in Imst mit einer Weberei selbstständig gemacht. Anfang des 20. Jahrhunderts war er damit keinesfalls alleine. Die Schule war gut besucht, der Beruf sehr geschätzt und die Produkte nützlich und willkommen. „Zur damaligen Zeit war das ein ständiges Geben und Nehmen. Es wurde in erster Linie Lohnarbeit gemacht, das bedeutet, die Bäuerinnen und Bauern kamen mit der Rohware in der Hand zu uns und wir haben sie verarbeitet. Vor allem ging es dabei um Leinenstoffe, die aus altem Gewand oder zerschlissener Bettwäsche gewonnen wurden oder auch um Falchs, das von den Bauersleuten angebaut wurde, um daraus weben zu können“, erinnert sich Josef an die Erzählungen seines Vaters über die Anfänge der Weberei. Schon in sehr jungen Jahren hat dieser den Betrieb von Josefs Großvater übernommen und mit der gleichen Leidenschaft und Hingabe weitergeführt. Die großen Webstühle, die heute noch in der Werkstatt der Weberei im Einsatz sind, stammen aus diesen frühen 1920er Jahren und erledigen nach wie vor einen guten Dienst, wie uns Josef auch direkt zeigt. Er selbst arbeitet bereits seit den 1980er Jahren im Familienunternehmen, 1992 hat er es dann übernommen. „Leider konnte ich die Webschule schon nicht mehr besuchen und keine entsprechende Ausbildung machen. Die Schule hatte zu damals bereits geschlossen. Aber mein Vater hat mir alles gelernt, was ich für das Handwerk wissen musste, und ich habe eine Lehre als Verkäufer abgeschlossen“, erzählt der Weber, der in seiner Freizeit gerne sportelt und oft auf dem Mountainbike im Zillertal anzutreffen ist, wo er die Ruhe genießt, denn eines möchte man gar nicht glauben:

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Weben ist laut

Josef arbeitet meistens mit Gehörschutz, um den Lärm, den die Maschinen verursachen, nicht zur Belastung werden zu lassen. Das Aufspulen der unterschiedlichen Materialien, was er ebenfalls von Hand erledigt, ist noch relativ leise. Wenn er aber den Stoff oder die Wolle durch die Kette schießt – ja – man spricht tatsächlich von einem Schuss, wie der Fachmann weiß – wird es anständig laut. „Ich muss natürlich im Vorfeld verschiedene Einstellungen bei der Maschine durchführen. Die Breite der Kette ist im Endeffekt wichtig für die Breite des Teppichs, bei Fleckerlteppichen muss ich mir die verschiedenen Stoffe zurechtlegen und entscheiden, ob es dünne oder dicke Streifen werden, um zu wissen, ob ich neben den Farben auch die Materialstärke aufeinander abstimmen muss. Außerdem sind hinten auf der Maschine Gewichte anzubringen, diese regulieren, wie kompakt ein Teppich schließlich gewebt ist, wie fest er sich also angreift und auch das ist je nach Stoff und Wolle unterschiedlich“, schenkt uns der Handwerker Einblick in seine Arbeit. Das alles braucht natürlich Zeit und erfordert auch ein gewisses Maß an Geduld. Einerseits bei ihm selbst und seiner Arbeit, andererseits aber natürlich auf Kund:innenseite, denn hier entsteht ein Qualitätsprodukt in echter Handarbeit. „Von der Auftragslegung bis zur Auslieferung des Teppichs vergehen meist zwischen vier bis sechs Wochen. Natürlich gibt es Ausnahmen, je nach Anspruch, aber in der Regel ist dies der Zeitraum, um einen handgewebten Teppich in der gewünschten Farbe und Qualität entstehen zu lassen“, weiß Josef. Dabei lassen sich übrigens auch Trends erkennen. In den letzten Jahren sind zum Beispiel vor allem die Farben grau und beige groß im Rennen und man merkt, dass viele Menschen auf einen Schafwollteppich zurückgreifen, um ihren Räumen und in weiterer Folge sich selbst etwas Gutes zu tun.

Betriebsgründung 1913

Der Großvater von Josef hat sich nach dem Besuch der Webschule in Imst mit einer Weberei selbstständig gemacht. Anfang des 20. Jahrhunderts war er damit keinesfalls alleine. Die Schule war gut besucht, der Beruf sehr geschätzt und die Produkte nützlich und willkommen. „Zur damaligen Zeit war das ein ständiges Geben und Nehmen. Es wurde in erster Linie Lohnarbeit gemacht, das bedeutet, die Bäuerinnen und Bauern kamen mit der Rohware in der Hand zu uns und wir haben sie verarbeitet. Vor allem ging es dabei um Leinenstoffe, die aus altem Gewand oder zerschlissener Bettwäsche gewonnen wurden oder auch um Falchs, das von den Bauersleuten angebaut wurde, um daraus weben zu können“, erinnert sich Josef an die Erzählungen seines Vaters über die Anfänge der Weberei. Schon in sehr jungen Jahren hat dieser den Betrieb von Josefs Großvater übernommen und mit der gleichen Leidenschaft und Hingabe weitergeführt. Die großen Webstühle, die heute noch in der Werkstatt der Weberei im Einsatz sind, stammen aus diesen frühen 1920er Jahren und erledigen nach wie vor einen guten Dienst, wie uns Josef auch direkt zeigt. Er selbst arbeitet bereits seit den 1980er Jahren im Familienunternehmen, 1992 hat er es dann übernommen. „Leider konnte ich die Webschule schon nicht mehr besuchen und keine entsprechende Ausbildung machen. Die Schule hatte zu damals bereits geschlossen. Aber mein Vater hat mir alles gelernt, was ich für das Handwerk wissen musste, und ich habe eine Lehre als Verkäufer abgeschlossen“, erzählt der Weber, der in seiner Freizeit gerne sportelt und oft auf dem Mountainbike im Zillertal anzutreffen ist, wo er die Ruhe genießt, denn eines möchte man gar nicht glauben:

Weben ist laut

Josef arbeitet meistens mit Gehörschutz, um den Lärm, den die Maschinen verursachen, nicht zur Belastung werden zu lassen. Das Aufspulen der unterschiedlichen Materialien, was er ebenfalls von Hand erledigt, ist noch relativ leise. Wenn er aber den Stoff oder die Wolle durch die Kette schießt – ja – man spricht tatsächlich von einem Schuss, wie der Fachmann weiß – wird es anständig laut. „Ich muss natürlich im Vorfeld verschiedene Einstellungen bei der Maschine durchführen. Die Breite der Kette ist im Endeffekt wichtig für die Breite des Teppichs, bei Fleckerlteppichen muss ich mir die verschiedenen Stoffe zurechtlegen und entscheiden, ob es dünne oder dicke Streifen werden, um zu wissen, ob ich neben den Farben auch die Materialstärke aufeinander abstimmen muss. Außerdem sind hinten auf der Maschine Gewichte anzubringen, diese regulieren, wie kompakt ein Teppich schließlich gewebt ist, wie fest er sich also angreift und auch das ist je nach Stoff und Wolle unterschiedlich“, schenkt uns der Handwerker Einblick in seine Arbeit. Das alles braucht natürlich Zeit und erfordert auch ein gewisses Maß an Geduld. Einerseits bei ihm selbst und seiner Arbeit, andererseits aber natürlich auf Kund:innenseite, denn hier entsteht ein Qualitätsprodukt in echter Handarbeit. „Von der Auftragslegung bis zur Auslieferung des Teppichs vergehen meist zwischen vier bis sechs Wochen. Natürlich gibt es Ausnahmen, je nach Anspruch, aber in der Regel ist dies der Zeitraum, um einen handgewebten Teppich in der gewünschten Farbe und Qualität entstehen zu lassen“, weiß Josef. Dabei lassen sich übrigens auch Trends erkennen. In den letzten Jahren sind zum Beispiel vor allem die Farben grau und beige groß im Rennen und man merkt, dass viele Menschen auf einen Schafwollteppich zurückgreifen, um ihren Räumen und in weiterer Folge sich selbst etwas Gutes zu tun.

Gesundheit fürs Raumklima

Daran denkt man vielleicht bei der Wahl eines Teppichs nicht sofort: Wie zuträglich dieser seiner eigenen Gesundheit sein wird, weil er das Raumklima positiv beeinflusst. „Neben den Fleckerlteppichen, die mit den Jahren deutlich weniger beauftragt wurden, sind die Schafwollteppiche unser Hauptgeschäft“, erzählt der Betriebsleiter und weiß: „Die Wolle hat derart viele gute Eigenschaften, dass sich die Menschen nach wie vor – oder heute erst recht wieder – gerne einen Teppich aus Schafwolle ins Zimmer legen.“ Zu diesen Eigenschaften gehört zum Beispiel, dass die Schafwolle Feuchtigkeit aufnimmt und diese sehr langsam wieder an den Raum abgibt, außerdem bindet sie Formaldehyd und kann so die sogenannten Wohngifte reduzieren. Darüber hinaus ist die Schafwolle selbstreinigend, wenn also der Teppich in regelmäßigen Abständen umgedreht wird, bleibt er sauber und auch die Struktur der Wolle bleibt gut erhalten. „Die Lebensdauer dieser Teppiche liegt bei mindestens zehn bis 15 Jahren. Und dabei handelt es sich aber um Teppiche, die in Hausgängen liegen und stark strapaziert werden“, spricht Josef Waldner aus Erfahrung. Natürlich hängt das neben der professionellen Bearbeitung auch mit der erstklassigen Qualität der Wolle zusammen, die Josef aus einer Spinnerei in Breitenbach bezieht. Wer die Teppiche, die er in seinem Geschäft hat, um den Kund:innen einen Eindruck seiner Arbeit zu geben, anfasst, spürt dies auch sofort. „Darum freue ich mich stets, wenn uns Menschen im Geschäft besuchen und zeige gerne unseren Betrieb her. Damit sie sehen, wie wir arbeiten. Wir sind außerdem oft in Seefeld am Handwerksmarkt vertreten, um unsere Teppiche zu präsentieren und anzubieten. Natürlich gibt es aber auch die Möglichkeit, über unsere Website Kontakt mit uns aufzunehmen und Muster zu bestellen, um dann den Teppich nach Wunsch zu beauftragen“, erklärt Josef.

„In unserer Branche ist es nicht so, dass wir uns vor Konkurrenz fürchten, wir sind eher traurig, wenn jemand seinen Betrieb schließt.“

Blick in die Zukunft

Der Betriebseigentümer hat nicht mehr sehr viele Jahre bis zu seiner Pensionierung. Für das Weberei-Handwerk bedeutet das nichts Gutes: „In unserer Branche ist es nicht so, dass wir uns vor Konkurrenz fürchten, wir sind eher traurig, wenn jemand seinen Betrieb schließt, denn dieses Handwerk wird letztlich wohl noch seltener werden und das finden wir Weber:innen doch sehr schade. Keines meiner vier Kinder wird den Betrieb übernehmen, aber noch habe ich ja einige Jahre, die ich als Weber arbeiten werde“, weiß Josef sehr genau um die Entwicklungen unserer schnelllebigen Zeit. Umso wichtiger ist es, Betriebe wie diesen zu unterstützen und deren Qualitätsarbeit wertzuschätzen. Wir von der Sparkasse Schwaz möchten mit unserer Blog-Beitragsreihe über Alte Berufe und Traditionsbetriebe in unserem Bezirk einen Beitrag leisten. Handwerksbetrieben nicht nur als Bank in Finanzangelegenheiten zur Seite zu stehen, sondern auch Sichtbarkeit zu verschaffen und im besten Fall die Menschen unserer Region auf die Vielfalt unserer Unternehmer:innen aufmerksam zu machen – das haben wir uns zum Vorhaben gemacht.

Handweberei Waldner im Zillertal

Natürlich kann man sich auf der Website des Betriebs unter www.handweberei-zillertal.at schon einen ersten Eindruck verschaffen. Am besten ist aber, Josef und Martina Waldner in ihrem Betrieb zu besuchen, die wunderschönen Produkte zu bestaunen, das Material zu fühlen und sich mit den beiden über ihr Handwerk zu unterhalten.

Waldner Schafwoll- und Fleckerlteppiche aus Baumwolle und Leinen sind:

  • schadstofffrei
  • ohne chemische Imprägnierung
  • luftdurchlässig
  • saugfähig
  • schmutzresistent
  • pflegeleicht
  • dämmt & wärmt
  • lange Haltbarkeit
  • ideal für Allergiker:innen
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Sabine

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Fotos: ©️ Sabine Knapp (knappentext), kirchgassnerphotography

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