Das Handwerk als Ruhepol –
Schneider-Rappel Goldschmiede in Schwaz

Mit den Händen zu arbeiten, sich einer Idee hinzugeben und schließlich ein fertiges Produkt in Händen zu halten, welches man selbst erschaffen hat, das hat Lea Schneider und Susanne Misslinger schon immer gereizt. Die beiden Geschäftsführerinnen des Goldschmiedebetriebes Schneider-Rappel in der Schwazer Innenstadt finden ebendies noch heute einzigartig an ihrem Beruf und erzählen uns im Gespräch mehr über ein altes und sehr besonderes Handwerk. 

 Lea und Susanne haben den Goldschmiedebetrieb, der 1875 gegründet wurde, vor drei Jahren von dem Geschwisterpaar Arno und Anke übernommen. Die Zwillinge haben mit ihrer älteren Schwester Evi in vierter Generation den Betrieb geführt. Mit dabei war bereits damals Goldschmied-Meister Gebhart Mayrhofer, der Lea und Susanne nach wie vor tatkräftig unterstützt. 

Was sich seit jeher als roter Faden durch die Firmengeschichte zieht, ist das Bestreben, sich weiterzuentwickeln. Der Betrieb blieb niemals starr. Jede Generation war auf ihre Weise innovativ“, bringt es Lea Schneider auf den Punkt. 

Goldschmied Schwaz
Goldschmied Schwaz

Durch Zufall vereint

Lea und Susanne haben sich vor einigen Jahren durch einen Zufall kennengelernt und später im Goldschmiedebetrieb zusammengearbeitet. Sie haben sich auf Anhieb gut verstanden und so konnten sie es sich irgendwann vorstellen, gemeinsam diese verantwortungsvolle Aufgabe der Geschäftsführung zu übernehmen. 

Beide haben die Ausbildung zur Goldschmiedin absolviert. Lea war bereits während der Lehrzeit im Betrieb ihrer Familie in Schwaz. Susanne hingegen kam über Umwege zu diesem Handwerk: „Ich habe in Innsbruck Englisch studiert und bin dann nach Kapstadt, Südafrika, gereist, um im englischsprachigen Ausland zu arbeiten. Dort absolvierte ich ein Schmuckdesign-Studium, welches ich mir in Österreich anrechnen ließ. Das kommt einer Goldschmiedelehre gleich“, erzählt sie. 

Lea war durch den Familienbetrieb schon als Kind mit der Arbeit eines Goldschmieds, einer Goldschmiedin in Berührung. „Allerdings war für mich überhaupt nicht von Beginn an klar, dass auch ich wirklich diesen Beruf ausüben werde. Ich habe einige andere Dinge ausprobiert, bevor es mich doch wieder hierher in die Goldschmiede zurückgezogen hat“, schenkt uns die Unternehmerin Einblick in ihre Laufbahn, die sie zu diesem Handwerksberuf geführt hat. 

Säge, Feile und zwei Hände

Beim Goldschmiedehandwerk hat sich in den letzten Jahrhunderten nicht sehr viel verändert. „Natürlich kommen neue Technologien zusätzlich zum Einsatz, wie zum Beispiel ein 3D-Drucker“, weiß Lea und meint weiter: „Das ursprüngliche Handwerk wird dadurch aber in keiner Weise ersetzt und wir arbeiten nach wie vor sehr analog.“ „Es kommt natürlich darauf an, wo der eigene Fokus liegt, wie man arbeiten möchte“, ergänzt Susanne und erzählt schmunzelnd: „Wir haben aber jedenfalls schon oft gesagt, wenn bei uns Stromausfall wäre, könnten wir einfach normal weiterarbeiten.“ 

Trotzdem sind beide stets interessiert an dem, was sich tut, welche Neuerungen und Innovationen es in ihrem Bereich gibt und sie schließen nicht aus, auch in ihrem Betrieb wieder Modernisierungen vorzunehmen, die ihnen passend erscheinen. Allerdings legen beide großen Wert darauf, dass ihre Produkte weiterhin als echte Handarbeit, hergestellt in unzähligen kleinen Schritten in der Wopfnerstraße in Schwaz, begreifbar bleiben. 

Was wird produziert?

„Im Prinzip haben wir eine gute Mischung aus Eigen- und Maßanfertigungen“, erklären die beiden Goldschmiedinnen. Dabei wird die eigene Kreativität durch die Materie selbst beflügelt. Die Ideen sprießen durch die Arbeit und sie werden immer mehr. Es ist eher so, dass sie entscheiden müssen, welche davon sie tatsächlich umsetzen (können) und wo Zeitressourcen eingespart werden müssen. „In den letzten Monaten haben wir versucht, die Produkte ein wenig zu bündeln und in Kategorien oder Kollektionen einzuteilen, um es auch uns selbst zu erleichtern, unsere Kreativität einzuordnen und zu überlegen, was wo umgesetzt werden kann. Das ist ein wichtiger organisatorischer Prozess, denn das Kreative kommt recht flüssig und es ist nötig, zu differenzieren, um sich nicht selbst zu verlieren“, schildert Susanne. Darüber hinaus haben alle ihre eigenen Strategien, um der eigenen Kreativität ihren Lauf zu lassen. Lea geht zum Beispiel gerne in die Natur, findet es wichtig, sich auch wieder von ihrem Projekt zu entfernen, um neue Sichtweisen und Inspirationen zu finden. Außerdem kommt ihr vor, dass die Aura der Werkstatt einlädt, darin zu arbeiten und zu kreieren. „Das ist spannend, denn allein durch den Aufenthalt in der Werkstatt kommt man automatisch in den Modus des Schaffensprozesses, fängt an zu tüfteln, zu probieren und mit der eigenen Kreativität zu spielen“ erzählt sie. 

Mit Kund:innenwünschen zu arbeiten ist immer wieder eine sehr schöne Erfahrung für die beiden Handwerkerinnen. „Manche kommen mit sehr genauen Vorstellungen zu uns, andere ganz ohne Idee. Diesen ganzen Entstehungsprozess eines Schmuckstücks gemeinsam mit den Kund:innen durchzumachen, ist häufig eine Bereicherung für alle Beteiligten. Oft ist es für die Personen eine ganz neue Erfahrung, bei verschiedenen Entwicklungsschritten im Gestaltungsprozess und in der Planungsphase dabei zu sein. Wir bringen uns – auch wenn bereits eine bestimmte Vorstellung da ist – natürlich mit unseren technischen Fähigkeiten und unserer Kreativität ein und so entstehen spannende Produkte“, erzählt Susanne. Meistens handelt es sich um Schmuck, teilweise aber auch um andere Objekte, zum Beispiel für Ausstellungen. 

Säge, Feile und zwei Hände

 Beim Goldschmiedehandwerk hat sich in den letzten Jahrhunderten nicht sehr viel verändert. „Natürlich kommen neue Technologien zusätzlich zum Einsatz, wie zum Beispiel ein 3D-Drucker“, weiß Lea und meint weiter: „Das ursprüngliche Handwerk wird dadurch aber in keiner Weise ersetzt und wir arbeiten nach wie vor sehr analog.“ „Es kommt natürlich darauf an, wo der eigene Fokus liegt, wie man arbeiten möchte“, ergänzt Susanne und erzählt schmunzelnd: „Wir haben aber jedenfalls schon oft gesagt, wenn bei uns Stromausfall wäre, könnten wir einfach normal weiterarbeiten.“ 

Trotzdem sind beide stets interessiert an dem, was sich tut, welche Neuerungen und Innovationen es in ihrem Bereich gibt und sie schließen nicht aus, auch in ihrem Betrieb wieder Modernisierungen vorzunehmen, die ihnen passend erscheinen. Allerdings legen beide großen Wert darauf, dass ihre Produkte weiterhin als echte Handarbeit, hergestellt in unzähligen kleinen Schritten in der Wopfnerstraße in Schwaz, begreifbar bleiben.

Was wird produziert?

„Im Prinzip haben wir eine gute Mischung aus Eigen- und Maßanfertigungen“, erklären die beiden Goldschmiedinnen. Dabei wird die eigene Kreativität durch die Materie selbst beflügelt. Die Ideen sprießen durch die Arbeit und sie werden immer mehr. Es ist eher so, dass sie entscheiden müssen, welche davon sie tatsächlich umsetzen (können) und wo Zeitressourcen eingespart werden müssen. „In den letzten Monaten haben wir versucht, die Produkte ein wenig zu bündeln und in Kategorien oder Kollektionen einzuteilen, um es auch uns selbst zu erleichtern, unsere Kreativität zu einzuordnen und zu überlegen, was wo umgesetzt werden kann. Das ist ein wichtiger organisatorischer Prozess, denn das Kreative kommt recht flüssig und es ist nötig, zu differenzieren, um sich nicht selbst zu verlieren“, schildert Susanne. Darüber hinaus haben alle ihre eigenen Strategien, um der eigenen Kreativität ihren Lauf zu lassen. Lea geht zum Beispiel gerne in die Natur, findet es wichtig, sich auch wieder von ihrem Projekt zu entfernen, um neue Sichtweisen und Inspirationen zu finden. Außerdem kommt ihr vor, dass die Aura der Werkstatt einlädt, darin zu arbeiten und zu kreieren. „Das ist spannend, denn allein durch den Aufenthalt in der Werkstatt kommt man automatisch in den Modus des Schaffensprozesses, fängt an zu tüfteln, zu probieren und mit der eigenen Kreativität zu spielen“ erzählt sie. 

Mit Kund:innenwünschen zu arbeiten ist immer wieder eine sehr schöne Erfahrung für die beiden Handwerkerinnen. „Manche kommen mit sehr genauen Vorstellungen zu uns, andere ganz ohne Idee. Diesen ganzen Entstehungsprozess eines Schmuckstücks gemeinsam mit den Kund:innen durchzumachen, ist häufig eine Bereicherung für alle Beteiligten. Oft ist es für die Personen eine ganz neue Erfahrung, bei verschiedenen Entwicklungsschritten im Gestaltungsprozess und in der Planungsphase dabei zu sein. Wir bringen uns – auch wenn bereits eine bestimmte Vorstellung da ist – natürlich mit unseren technischen Fähigkeiten und unserer Kreativität ein und so entstehen spannende Produkte“, erzählt Susanne. Meistens handelt es sich um Schmuck, teilweise aber auch um andere Objekte, zum Beispiel für Ausstellungen. 

Ein Arbeitstag bei 
Schneider-Rappel

Kurz gesagt: Hier ist kein Tag wie der andere. Vielleicht gerade deshalb, weil es ein kleiner Betrieb ist und alle, die hier arbeiten, auch verschiedene Rollen einnehmen, ist ein Arbeitsalltag hier stets bunt und vielseitig. Jede und jeder ist im Austausch mit der Kundschaft, hat gleichzeitig mit den Eigenanfertigungen zu tun, ist also immer auch mit einem kreativen Prozess beschäftigt, egal ob in der Werkstatt oder im Büro beim Entwurf. „Und es ist eben ein Produktionsbetrieb vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt. Da spielen so viele Schritte eine wichtige Rolle, dass sich gar nicht zusammenfassen lässt, wie der typische Ablauf eines Arbeitstages bei uns aussieht“, meint Susanne. Natürlich wird auch die Marketingarbeit von den Geschäftsführerinnen erledigt, Fotoshootings werden organisiert und sämtliche Büroorganisation wird inhouse vorgenommen, was natürlich nicht nur sehr viel Zeit einfordert, sondern auch für zusätzliche Abwechslung zu den produktiven Tätigkeiten sorgt.

Goldschmied Schwaz
Lieblingstätigkeiten

Lea mag das Spiel mit der Flamme am liebsten. Löten macht ihr immer sehr viel Spaß. Susanne findet den Moment, in dem der Schmuck seine:n Träger:in findet, ganz besonders ergreifend und emotional. Teilweise werden die Goldschmiedinnen nach Jahren noch darauf angesprochen, wie wertvoll das Schmuckstück den Besitzer:innen nach wie vor ist und wie viel Freude sie daran haben. Das empfinden beide als Bereicherung in ihrem Beruf, von dem sie oft und gerne erzählen, um ein Bewusstsein für ihre Tätigkeit zu schaffen. 

Goldschmied Schwaz
„Weit für das Eigene – offen für das Unbekannte"

Männerdomäne. Nicht.

Es kommt immer wieder vor, dass sich Ausstellungen oder andere Symbiosen mit Handwerker:innen ergeben. Letztes Jahr waren Lea und Susanne auf der Munich jewellery week, was beide als Inspiration empfanden, weil viel zeitgenössischer und experimenteller Schmuck ausgestellt wurde. Solche Anlässe sind immer tolle Orte zum Netzwerken und generell ist es bereichernd für Handwerksberufe, wenn Synergien zugelassen werden. So wie bei Lea und Susanne, die zum Beispiel Maria Chelucci mit ihrer Ledermanufaktur in ihrer Werkstatt eingemietet haben oder auch die Glaskünstlerin Lucie Claudia Podrabska aus Portugal. Sie präsentierte im vergangenen Jahr ihre Gläser im Geschäft. Auch die Zusammenarbeit mit Klara Pichler, die Rugs-Teppiche herstellt, war spannend. Die Männerdomäne Handwerk ist eindeutig Geschichte, denn: „Zahlreiche Frauen haben Bock auf Handwerk“, ist sich Lea sicher und ganz generell haben die beiden Unternehmerinnen den Eindruck, dass das Interesse am Handwerk (wieder) wächst. Die Transparenz, der Entstehungsprozess und die Möglichkeit, selbst mitzuwirken, ist den Menschen zunehmend wichtig und sie verstehen, dass dies auch seine Zeit braucht, dafür im Endeffekt etwas sehr Individuelles dabei herauskommt. 

Entschleunigung im Tun

Der Prozess des Entstehens ist immens wichtig im Goldschmiede-Handwerk und hierbei kommt es nicht auf Schnelligkeit an. Oft hat jemand eine Idee im Kopf, die sich auf dem Weg zum Ergebnis wandelt, wodurch etwas komplett anderes entsteht. Etwas, womit niemand gerechnet hat, woran aber schlussendlich alle ihre Freude haben. Die Kundschaft der Goldschmiede ist übrigens bunt gemischt. Manche möchten sich selbst etwas Besonderes leisten, andere haben einen Wunsch, der ihnen von vielen Familienmitgliedern erfüllt wird, wieder andere verzichten bewusst auf etwas, um sich stattdessen mit einem speziellen Schmuckstück eine Freude zu machen. Die Erfahrung zeigt in fast allen Fällen: Das Endprodukt wird auf ganz besondere Weise geschätzt und die neuen Besitzer:innen erzählen auch davon, was Lea und Susanne optimistisch nach Vorn blicken lässt. 

Zukunftsvertrauen

„Ich glaube, ganz wichtig sind die Chancen, die das Vertrauen in Netzwerke und Synergien in sich birgt. Auch das Handwerk als Ruhepol und Gegengewicht zur Schnelllebigkeit der modernen Zeit spielt eine wesentliche Rolle. Die Sehnsucht nach dem Analogen wird im Hinblick auf die rasante technologische Entwicklung wohl bestehen bleiben. Wir haben Vertrauen, dass das Handwerk seine Daseinsberechtigung in dieser Welt hat“, meint Lea. Wichtig ist jedenfalls für beide, neugierig und offen zu bleiben und mit Vertrauen an die Arbeit heranzugehen. Da sind sich die Geschäftsführerinnen von Schneider-Rappel Goldschmiede einig. 

Interesse geweckt? 
Einfach vorbeischauen!

Alle im Team freuen sich, wenn jemand interessiert ist und im Geschäft vorbeikommt. Es soll ein offener Raum der Begegnung sein und Lea sowie Susanne wünschen sich, dass jede und jeder sich zu ihnen hereintraut. 

Workshops

Die Werkstatt ist sehr geräumig, weil früher mehrere Goldschmiede dort am Werk waren. Lea und Susanne haben schon öfter die Erfahrung gemacht, dass viele Personen ein Interesse daran haben, mit ihren Händen zu arbeiten, etwas anzufertigen. Theresa Fischer, ebenfalls Teil des Teams, hat soeben ihren Meisterbrief erhalten. Sie bietet ab sofort gemeinsam mit Lea und Susanne unterschiedliche Workshops für Interessierte ab 16 Jahren an. Es gibt verschiedene Schwerpunkte in den Kursen, in denen unterschiedliche Techniken ausprobiert werden können. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in aufbauenden Workshops das ursprüngliche Schmuckstück zu erweitern oder zu ergänzen. 

Interesse geweckt? 
Einfach vorbeischauen!

Alle im Team freuen sich, wenn jemand interessiert ist und im Geschäft vorbeikommt. Es soll ein offener Raum der Begegnung sein und Lea sowie Susanne wünschen sich, dass jede und jeder sich zu ihnen hereintraut. 

Workshops

Die Werkstatt ist sehr geräumig, weil früher mehrere Goldschmiede dort am Werk waren. Lea und Susanne haben schon öfter die Erfahrung gemacht, dass viele Personen ein Interesse daran haben, mit ihren Händen zu arbeiten, etwas anzufertigen. Theresa Fischer, ebenfalls Teil des Teams, hat soeben ihren Meisterbrief erhalten. Sie bietet ab sofort gemeinsam mit Lea und Susanne unterschiedliche Workshops für Interessierte ab 16 Jahren an. Es gibt verschiedene Schwerpunkte in den Kursen, in denen unterschiedliche Techniken ausprobiert werden können. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in aufbauenden Workshops das ursprüngliche Schmuckstück zu erweitern oder zu ergänzen. 

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Sabine

Sabine

Text: ©️ Sabine Knapp (knappentext) Fotos: Schneider-Rappel

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