Stadt ohne Mauern -
so lautet das Motto des Schwazer Silbersommers 2024

Es ist jedes Jahr DER Kulturmonat der Stadt Schwaz, wenn das Silbersommer-Festival an den unterschiedlichsten Austragungsorten stattfindet. Heuer steht der Juni zum 31. Mal ganz im Zeichen der Kunst und zahlreiche tolle Veranstaltungen warten darauf, von vielen Interessierten besucht zu werden. Doch warum lautet das Motto „Stadt ohne Mauern“? Was hat es mit dem 28. April auf sich? Und was haben die unterschiedlichen Events mit dem Motto zu tun? Fragen über Fragen. Wir haben uns auf die Suche nach Antworten gemacht…

Fündig wurden wir im Büro für Kultur, Familie, Jugend, Frauen und Gleichstellung der Schwazer Stadtgemeinde. Niemand geringerer als Dr. Reinhard Prinz persönlich hat sich die Zeit genommen, uns in die Hintergründe des Schwazer Silbersommers und der kulturellen Veranstaltungen des restlichen Jahres einzuführen. Wer sich in der Kulturszene der Region bewegt, wird Reinhard bereits begegnet sein, ist er doch seit vielen Jahren dafür zuständig, Kunst, Literatur, Musik und alles was sich in diesem Umfeld bewegt, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Unterfangen, dem er sich nicht nur seiner beruflichen Verpflichtung wegen hingibt, sondern dem er sich viel mehr ob seiner eigenen Liebe zu Kunst und Kultur voller Leidenschaft verschrieben hat. Im Gespräch lässt er uns am Entstehungsprozess des Silbersommer-Programms teilhaben und verrät, worauf er sich selbst jedes Jahr wieder von Herzen freut.

Die ersten Vorbereitungen

Bereits während der Schwazer Silbersommer in vollem Gange ist, sind Reinhard und sein Team gedanklich wieder in den Startlöchern für die Planung des kommenden Jahres. „Meistens mache ich mich gemeinsam mit der Kulturreferentin, Iris Mailer-Schrey, und den zuständigen Mitarbeiter:innen unserer Abteilung in der Stadtgemeinde Schwaz auf die Suche nach Jubiläen, die im kommenden Jahr stattfinden. Für das Jahr 2024 war dies einfach: Am 28. April 1899 – also vor 125 Jahren wurde Schwaz zur Stadt erhoben“, schenkt uns Reinhard Einblick in die Planungsanfänge des Kulturfestivals und erzählt weiter: „Am 28. April 2024 feiert die Schwazer Bevölkerung nun also dieses besondere Jubiläum und zwar mit allem was dazugehört. Wir beginnen den Tag mit einer Messe, es gibt einen landesüblichen Empfang, bei dem alle Schützenkompanien und Musikkapellen der Stadt Schwaz anwesend sind. Insgesamt nehmen daran rund 270 Uniformierte teil, die im Beisein des Landeshauptmannes Anton Mattle und vieler weiterer Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie gemeinsam mit den Fahnenabordnungen aller Vereine der Stadt ein fulminantes Bild abgeben.“ Was für ein schöner Zufall, dass dieses Datum heuer genau auf einen Sonntag fällt.

Am 28. April 1899 – also vor 125 Jahren wurde Schwaz zur Stadt erhoben
19. Jahrhundert: Schwaz wird zur Stadt

Aber warum wollte die Marktgemeinde im 19. Jahrhundert überhaupt zu einer Stadt erhoben werden? „Dabei ging es in erster Linie um die Ehre. Rechtlich hatte es wenig Auswirkungen, wenn eine Gemeinde zur Stadt erhoben wurde, aber es war mit sehr viel Prestige verbunden“, weiß Reinhard, der sich darüber bei seiner Kollegin im Stadtarchiv informierte. Schwaz hatte im 19. Jahrhundert bereits wesentlich mehr Einwohner:innen als beispielsweise Kufstein, damals sogar mehr als Innsbruck, es hatte doppelt so viele Einwohner:innen als die Städte Rattenberg, Klausen, Vils und Glurns zusammen. Was Schwaz aber fehlte, waren die Stadtmauern, die dem Schutz gelten sollten und eine Voraussetzung für die Erhebung zur Stadt waren, aufgrund der Geografie aber gar nicht errichtet werden hätten können. Weil Schwaz „nur“ eine Marktgemeinde war, wurde es aber zum Beispiel im Zuge des Eisenbahnbaus benachteiligt, auch was die Telegrafen- und Postbehörde anging und die Ansiedlung größerer Unternehmen. Der damalige Bürgermeister Alfred Wagner war gemeinsam mit Fabrikant und Gemeindeausschussmitglied Otto Hussl treibende Kraft, um aus der Marktgemeinde eine Stadt zu machen. Der Bescheid des Kaisers darüber wurde schließlich am 28. April 1899 ausgestellt.

Stadt ohne Mauern

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„Das Motto für unser heuriges Kulturfestival in Schwaz war demnach schnell gefunden. Das Schöne ist ja, dass Mauern aus so vielen Blickwinkeln und in verschiedener Art und Weise betrachtet, gesprengt und umgangen werden können“, erzählt Reinhard. Was damals eine frühere Stadtwerdung verhinderte, ist heute also das Motto des Silbersommers: Die Stadtmauer, die es in Schwaz nicht gibt. Diese Mauern können sinnbildlich, gar philosophisch verstanden werden und bilden gemeinsam mit den Brücken, die beim letztjährigen Motto gebaut wurden, eine harmonische Symbiose. Fast alle Veranstaltungen, die in diesem Juni stattfinden werden, konnten auf irgend eine Art und Weise eine Verbindung zu dem gewählten Motto herstellen. Die Ausstellung der diesjährigen Silbersommer Künstlerin Leonie-Hannah Huber trägt den Namen „Ohne Mauern“, bei Streetwork Schwaz werden „Grenzen aufgebrochen“ damit keine Mauern entstehen, der Literaturwettbewerb drehte sich um das Thema „Mauern und Grenzen“ und in der Galerie Unterlechner in Schwaz erleben die Besucher:innen Musik-statt-Mauern. Dem Programm, das demnächst erscheint, können weitere Veranstaltungstermine und interessante Themen entnommen werden.

Silbersommer – Kulturfestival der Extraklasse

Das Besondere an diesem Festival ist, dass es über den Zeitraum von einem Monat sehr intensiv stattfindet. Beinahe jeden Tag ist an einem Ort in Schwaz ein Event. Alle, die hinter diesen Veranstaltungen stehen, legen ihr Herzblut in die Umsetzung und daraus entstehen immer wundervolle und qualitativ äußerst hochwertige Kulturerlebnisse für Akteur:innen und Besucher:innen gleichermaßen. „Ich kann mich gar nicht entscheiden, worauf ich mich besonders freue, weil jede Veranstaltung einfach etwas Besonderes für sich hat. Die Sparkasse Schwaz, die jedes Jahr Hauptsponsor des Silbersommers ist, lädt an einem Abend (in diesem Jahr am 25. Juni 2024) immer in ihren Weinkeller ein, um dort ein Konzert miterleben zu können. Diese Örtlichkeit ist so beeindruckend, weil das Gewölbe derart charmant und die Akustik eine so wundervolle ist. Außerdem ist man Künstlerinnen und Künstlern hier an Konzertabenden so nahe, wie sonst kaum wo. Abgesehen davon werden wir natürlich kulinarisch jedes Mal sehr verwöhnt. Das ist einfach ein Erlebnis der Sonderklasse, das darf man wirklich so sagen“, lässt uns Reinhard an seinen Erfahrungen teilhaben. Die Sparkasse Schwaz beteiligt sich an diesem wertvollen Festival, das von Schwazer:innen für Schwazer:innen ins Leben gerufen wurde, über die Jahre gewachsen ist, nicht nur sinnbildhafte Mauern überwunden sondern auch Grenzen überschritten und Brücken gebaut hat, jährlich von Herzen gern, denn sie weiß um den wichtigen Stellenwert von Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft.

Der Silbersommer freut sich auch heuer wieder über zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Das Programm liegt dem Stadtmagazin „Unser Schwaz“ bei und kann natürlich auch online eingesehen werden. Sehr viele Events sind unentgeltlich und ohne Anmeldung zu besuchen. Nähere Infos dazu gibt es im Programmheft.

Fotos: ©️ Stadtarchiv Schwaz

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Schwaz hatte im 19. Jahrhundert bereits wesentlich mehr Einwohner als beispielsweise Kufstein, damals sogar mehr als Innsbruck...

Silbersommer -
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Sabine

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